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Was man über Lourdes wissen sollte

Alles, was wir über die Erscheinungen und die Botschaft von Lourdes kennen, wissen wir durch Bernadette. Sie ist die Einzige, die sie wahrgenommen hat, von ihrem Zeugnis hängt alles ab. Wer war Bernadette? In ihrem Leben lassen sich drei Phasen unterscheiden: die glücklichen und leidvollen Jahre der Kindheit, eine Art „öffentliches Leben“ in der Zeit der Erscheinungen und ihres Zeugnisses sowie schließlich ein „verborgenes“ Leben als Ordensfrau in Nevers.

Die Botschaft von Lourdes

Als Botschaft von Lourdes nennt man die Zeichen und Worte zwischen der Muttergottes und Bernadette Soubirous an der Grotte von Massabielle während den 18 Erscheinungen

Donnerstag 11. Februar 1858: Bernadette sieht eine weiß gekleidete Dame in der Grotte von Massabielle.

Sonntag, 14. Februar 1858: Bernadette besprengt die Dame mit Weihwasser und betet den Rosenkranz mit ihr.

Donnerstag, 18. Februar 1858 Bernadette betet den Rosenkranz mit der Dame und fragt sie nach ihrem Namen. Die Worte Mariens: „Würden Sie die Güte haben, zwei Wochen lang hierher zu kommen?“ „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, wohl aber in der anderen.“

Freitag, 19. Februar 1858: Bernadette kommt zur Grotte mit einer geweihten, angezündeten Kerze.

Samstag, 20. Februar 1858: Die Dame erscheint. Sie bringt Bernadette ein persönliches Gebet bei. Am Ende der Erscheinung ist Bernadette sehr traurig.

Sonntag, 21. Februar 1858: Die Dame erscheint Bernadette früh am Morgen. Danach wird Bernadette von Pfarrer Peyramale und dem Polizeikommissar Jacomet befragt. Bei letzterem spricht Bernadette Soubirous von „Aqueró“ (diese Frau), so gibt sie jener, die ihr erschienen ist, keine Identität.

Dienstag, 23. Februar 1858: Die Erscheinung offenbart Bernadette ein Geheimnis, das nur für sie bestimmt ist.

Mittwoch, 24. Februar 1858: Die Dame teilt eine Botschaft der Buße mit. Die Worte Mariens: „Buße! Buße! Buße! Beten Sie zu Gott für die Sünder. Küssen Sie die Erde zur Buße für die Sünder.“

Donnerstag, 25. Februar 1858: Bernadette entdeckt die Quelle: „Sie sagte mir, dass ich aus der Quelle trinken soll (…). Ich fand nur ein wenig schlammiges Wasser. Beim vierten Versuch konnte ich davon trinken. Sie forderte mich ebenfalls auf, ein Kraut zu essen, das in der Nähe der Quelle wuchs. Dann entschwand die Erscheinung, und ich ging weg.“ Die Worte Mariens: „Trinken Sie aus der Quelle  und waschen Sie sich dort. Essen Sie von dem Kraut, das dort wächst.“

Samstag, 27. Februar 1858: Bernadette trinkt Wasser aus der Quelle und vollzieht die Gesten der Buße.

Sonntag, 28. Februar 1858: Bernadette trinkt Wasser aus der Quelle und vollzieht die Gesten der Buße.

Montag, 1. März 1858: Mehr als 1.500 Menschen, darunter ein Priester, umgeben Bernadette an der Grotte.

Dienstag, 2. März 1858: Die Dame trägt Bernadette eine Botschaft für die Priester auf. Bernadette sagt es Pfarrer Peyramale, dem Pfarrer von Lourdes. Er will den Namen der Dame wissen. Die Worte Mariens: „Sagen Sie den Priestern, dass man in Prozessionen hierher kommen und eine Kapelle bauen soll.“

Mittwoch, 3. März 1858: Als Bernadette die Dame nach ihrem Namen fragt, antwortet Sie mit einem Lächeln.

Donnerstag, 4. März 1858: Die Erscheinung schweigt. Danach geht Bernadette 20 Tage lang nicht mehr zur Grotte. Sie verspürt keinen inneren Drang dazu.

Donnerstag, 25. März 1858: Die Erscheinung offenbart ihren Namen. „Sie hob die Augen zum Himmel, faltete zum Zeichen des Gebets ihre Hände, die sie ausgestreckt zur Erde gehalten hatte, und sagte mir: „Que soy era Immaculada Councepciou“ (Ich bin die Unbefleckte Empfängnis).

Mittwoch, 7. April 1858: Während dieser Erscheinung hält Bernadette ihre brennende Kerze in Händen, die von der Flamme umzüngelt werden ohne sie zu verbrennen.

Freitag, 16. Juli 1858: Von der Wiese Ribère aus auf der anderen Seite des Flusses Gave sieht Bernadette die Jungfrau „schöner als je zuvor“.

Bernadette

ln Erzählungen von den Erscheinungen wird Bernadette oft als armes, krankes, unwissendes Mädchen beschrieben, die in einer elenden Behausung, im Cachot, lebte. Dies alles ist richtig, doch es war keineswegs immer so gewesen. Am 7. Januar 1844 wurde sie in der Mühle Boly geboren. Bernadette wuchs in einer intakten Familie auf, in der man sich gegenseitig liebte und auch miteinander betete. Die ersten zehn Jahre der Kindheit waren glückliche Jahre für Bernadette. Das Elend der Jahre danach (die Familie hatte die Mühle aufgeben müssen) konnte diesen menschlichen Reichtum, ihre Festigkeit und ihr inneres Gleichgewicht, nicht zerstören. Und doch waren die Folgen einschneidend: Mit 14 Jahren mass Bernadette nur 1,40 m, sie litt unter Asthmaanfällen und Magenschmerzen. Aber sie war nicht irgendwer: Sie kam aus dem Land der Bigorre, sie hatte einen Dickschädel, hart wie die Steine in den Steinbrüchen von Lourdes. Sie war spontan, willensstark und schlagfertig (Kommissar Jacomet bekam das in den Verhören wegen der Erscheinungen zu spüren), verstellen konnte sie sich nicht. An Eigenliebe fehlte es ihr nicht, was Mutter Vauzou, ihre Oberin in Nevers, später so formulierte: „Unbeugsamer Charakter, sehr schnell gekränkt.“ Bernadette schmerzten ihre Fehler, sie bekämpfte sie energisch. Eine starke Persönlichkeit also, aber ohne schulische Bildung. Bernadette musste im Wirtshaus ihrer Tante mithelfen. Sie tat sich schwer die abstrakten Formeln des Katechismus zu lernen. Mit 14 Jahren konnte sie weder lesen noch schreiben. Sie litt darunter. lm September 1857 wurde sie nach Bartrès geschickt. Am 21. Januar 1858 kehrte sie nach Lourdes zurück: Sie wollte die Erstkommunion empfangen. Am 3. Juni war es so weit. Vorbereitet wurde sie, wenn man das sagen kann, durch Maria an der Grotte.

Die Erscheinungen

Am 11. Februar 1858 gegen 11 Uhr gingen Bernadette, ihre Schwester Antoinette und ihre Freundin Jeanne Abadie zur nahen Grotte Massabielle, um jenseits des Flusses Holz zu sammeln. Dort ist Bernadette oberhalb der Grotte in einer kleinen Nische das erste Mal eine weißgekleidete Frau erschienen:

„Eines Tages ging ich mit zwei Mädchen an den Gave-Fluß zum Holzsammeln. Da hörte ich ein Geräusch und schaute um nach der Wiese. Aber die Bäume bewegten sich nicht. Da schaute ich zu der Höhle hin. Dort sah ich eine Dame in weißen Gewändern. Sie trug ein weißes Kleid, das mit einer blauen Schleife gegürtet war. Auf jedem Fuß hatte sie eine gelbe Rose von der gleichen Farbe wie ihr Rosenkranz. Zugleich begann ich den Rosenkranz zu beten, indessen auch die Dame die Perlen gleiten ließ, aber ohne die Lippen zu bewegen. Als ich mit dem Rosenkranz fertig war, verschwand die Erscheinung sofort.“

Die Dame bittet Bernadette bei der dritten Erscheinung vierzehn Tage nacheinander zur Grotte zu kommen, zu den Priestern zu gehen, damit man dort eine Kapelle errichte, und forderte Bernadette auf, aus einer Quelle zu trinken, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennbar war, später jedoch zutage trat:

„Vierzehn Tage ging ich hin, und jeden Tag erschien die Dame, außer an einem Montag und Freitag. Jedesmal trug sie mir auf, die Priester an den Bau der Kapelle zu mahnen. Jedesmal forderte sie mich auf, mich in der Quelle zu waschen“.

Bernadette berichtete dem Pfarrer von Saint Pierre in Lourdes. Dieser war entschiedener Skeptiker und hielt Bernadette für verrückt. Er beauftragte sie, die Dame nach ihrem Namen zu fragen. Bei der Erscheinung am 25. März 1858, dem Fest der Verkündigung des Herren, schließlich hat die Dame auf die Frage, wer sie sei, mit den Worten „Que soy era Immaculada Councepciou“ („Ich bin die unbefleckte Empfängnis“) geantwortet. Als Bernadette dem Pfarrer berichtete, was die Frau gesagt hat, war dieser verblüfft. Papst Pius IX hatte vier Jahre zuvor das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens verkündet. Dass Bernadette mit ihrer mangelnden Bildung und obwohl sie noch nicht den Kommunionsunterricht besucht hatte, von diesem theologischen Begriff gehört haben konnte, erschien dem Pfarrer wenig wahrscheinlich. Das erhöhte in seinen Augen die Glaubwürdigkeit von Bernadettes Visionsbericht, so dass er seine anfängliche Skepsis aufgab und die Echtheit der Erscheinungen verteidigte. Die Erscheinungen – elf im Februar, fünf im März, eine im April und eine im Juli – endeten am 16. Juli 1858.

Eine kirchliche Untersuchungskommission wurde eingesetzt, die die Ereignisse mehrere Jahre lang untersuchte. Am 18. Februar 1862 schrieb der zuständige Ortsbischof von Tarbes, Bertrand-Sévère Mascarou-Laurence, einen Hirtenbrief, der das Ergebnis bekannt gab:

„Wir erklären feierlich, dass die Unbefleckt Empfangene Gottesmutter Maria wirklich Bernadette Soubirous erschienen ist, am 11. Februar 1858 und in den folgenden Tagen, im ganzen achtzehn mal in der Grotte von Massabielle, bei der Stadt Lourdes. Und wir erklären, dass die Erscheinung alle Zeichen der Wahrheit besitzt, und dass die Gläubigen berechtigt sind, fest daran zu glauben.“

Die Grotte

Die Grotte Massabielle war eine Höhle, ein zwanzig Schritt breites, zwölf Schritt tiefes Loch in der Kalkwand. Damals nackt, feucht, angefüllt mit dem Geröll des Gave, dessen geringstes Hochwasser sie stets überschwemmte, war sie kein erfreulicher Anblick. Zwischen dem Gerölle wuchs ein wenig Farnkraut und Huflattich. Ein einziger magerer Dornstrauch klammerte sich auf halber Höhe der Grotte etwa an den Felsen. Es ist eine wilde Rose, die einen ovalen oder spitzbogenförmigen Ausschnitt umarmte, einer schmale Pforte gleichsam. Die Höhle Massabielle war nicht sehr beliebt beim Volke von Lourdes. Die Grotte ist uns im Zustand der Zeit der Erscheinungen erhalten geblieben. Nur der Fussboden wurde geebnet, und um Platz zu schaffen für die vielen Beter vor der Grotte, wurde der Gave-Fluss in drei Malen um etwa 40 m zurückgedrängt.

Heute ist die Grotte von Massabielle das eigentliche Ziel aller Lourdespilger. Hier flammen Tag und Nacht unzählige Kerzen zum Himmel empor, und es vergeht keine Stunde, wo nicht Pilger sich hier einfinden zu frommem Gebet und stiller Sammlung.

Im Innern der Grotte steht ein Altar, wo von den frühen Morgenstunden an heilige Messen gefeiert werden; rechts davor, brennen auf einem riesigen Kerzenständer ungezählte Votivkerzen. Links im Hintergrund befindet sich die wunderbar entstandene Quelle. Durch eine Glasscheibe hindurch kann man die Quelle fliessen sehen. Das Quellwasser ist gefasst, fliesst in ein Reservoir unter der Rosenkrankirche, und von dort aus werden die Wasserhähne und die Krankenbäder gespiesen. Im Fussboden vor der Grotte ist ein Stein eingelassen, der die Stelle bezeichnet, wo Bernadette kniete, als Maria sich zu erkennen gab.

Das Licht

Die Grotte ist ein ungewöhnlicher Ort, um über das Licht zu sprechen, da er immer im Schatten ist. Sogar am 21. Juni mittags dringt die Sonne nicht in die Grotte ein. Ebenso war im Cachot, wo Bernadette während der Erscheinungen wohnte, selten Licht.

Wenn Bernadette zur Grotte kam, brachte sie fast immer eine Kerze mit. Aber das Licht ihres Gesichtes kam von wo anders: sie schaut Maria an, und spiegelte ihrerseits das Licht Mariens wider. Die Kerzen, die vor der Grotte brennen, erinnern uns an die Anwesenheit von Bernadette. Sie sagen uns, dass wir trotz allem Unglück der Welt „an das Licht glauben“ können, ja müssen, wozu Jesus uns einlädt (Johannes 12,36).

Weil wir in Christus getauft wurden, sind wir selbst im Licht, wir sind „Kinder des Lichts“ (Epheser 5,8-14)..

Der schönste Zeitpunkt eines Tages in Lourdes ist die Lichterprozession. Jeder hält seine kleine Kerze mit einer Hülle in der Hand. In dem Masse, wie der Tag sich neigt, entdecken wir die Gesichter unserer Nachbarn mit Hilfe unserer bescheidenen Kerzen. Diese Gesichter sind schön.

An windigen oder regnerischen Tagen haben wir Mühe, dass unsere Kerzen nicht erlöschen. Es ist die Gelegenheit, uns an das Wort Jesus zu erinnern: „Lasst eure Lampen brennen“(Lukas 12,35). Jesus gibt seinen Jüngern diese Anweisung, um sie gegen die Versuchung der Entmutigung zu bestärken. Jesus sagt: Habt Mut! Gebt nicht auf! Schlaft nicht ein! Sonst wird die Nacht siegen, und es wird noch dunkler. „Lasst eure Lampen brennen“.

„Ihr seid das Licht der Welt“

Ihr seid das Licht der Welt.
Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht
verborgen bleiben.
Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäss
darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter,
dann leuchtet es allen im Haus.
So soll euer Licht vor den Menschen leuchten,
damit sie eure guten Werke sehen
und euren Vater im Himmel preisen.
(Matthäus 5,14-16)

Der Heiligenbezirk

Der Heiligenbezirk umfasst auf 50 Hektaren  über 40 verschiedene Gebäude und Kirchen

plan lourdes

Die wichtigsten Orte sind:

Die Grotte von Massabielle (10); die Wasserbrunnen (11); die Bäder (13); der Wasserweg (14); die gekrönte Muttergottes (17); die Basilika der Unbefleckten Empfängnis (20); die Krypta (21); die Rosenkranbasilika (22); die unterirdische Basilika Pius X (23);

Das Wasser

"Bete zu Gott für die Bekehrung der Sünder. Buße. Buße. Buße. Trinke aus der Quelle und wasche dich darin!". Worte der Jungfrau Maria an die kleine Bernadette bei der 9. Erscheinung am 25. Februar 1858. Die gleiche Geste, die Bernadette von der Trinkwasser-Quelle der Grotte von Lourdes machte, ermöglicht uns, nicht nur waschen, reinigen, sondern bringen uns Licht auf unsere Beziehungen zu anderen Menschen, unser eigenes Verhalten in Gedanken, Worten und Taten.

Die Türen des Glaubens und der Hoffnung, die uns begeistern, wenn wir dieses Wasser trinken, bestärken uns in dem Kampf gegen die Krankheit.

„Trinken Sie aus der Quelle und waschen Sie sich darin". Alles was man für so ein Bad in den Bädern des Heiligenbezirks benötigt, ist der Glaube, ich möchte Baden. Wenn dann noch der Gedanke vorhanden ist, das Wasser könnte mich stärken und meine Gesundheit verbessern, hat man für sich schon mehr erreicht als man erwarten kann.

Die Heilungen

Prüfverfahren in drei Stufen: Seit 2006 prüft das Komitee Heilungsberichte in drei Stufen. In einem ersten Verfahren wird mit Blick auf die Krankengeschichte festgestellt, ob es sich um eine „unerwartete“ Heilung handelt. In einem zweiten Schritt wird geklärt, ob es eine „bestätigte“ Heilung ist. Erst in einem dritten Schritt wird der „außergewöhnliche Charakter“ der Heilung anerkannt; dann ist der zuständige Ortsbischof zuständig.

Rund sechs Millionen Pilger zieht es jährlich in den französischen Wallfahrtsort Lourdes. Gelähmte und sogar Krebskranke berichten, der Besuch habe sie geheilt. Ein internationales Komitee von Ärzten untersucht die ehemaligen Patienten.

Dieser Kreis von rund 20 Ärzten aus Ländern wie den USA, England, Belgien und Frankreich prüft solche so genannten Spontanheilungen – nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft. Die meisten dieser Heilungen lassen sich jedoch schon in dem so genannten „Büro für medizinische Bestandsaufnahmen“ in der Wallfahrtsstätte erklären. Dort müssen sich die vermeintlich Geheilten zuerst melden. Nur die außergewöhnlichen Fälle – zwei, drei jedes Jahr – werden dann dem internationalen Gremium als Akte vorgelegt. Einige der Ärzte – etwa Internisten, Onkologen und Orthopäden – prüfen den Fall dann gemeinsam. Sie müssen viele Fragen klären. Zum Beispiel:

„War es wirklich eine Krankheit und ist die Krankheit behandelt worden? Das heißt vielleicht so behandelt worden, dass sie vielleicht dadurch schon geheilt wurde, oder ist es so, dass es eben eine außergewöhnliche Heilung ist. Nicht erklärbar.“

„In der Regel dauert es vier Jahre mindestens, bis eine solche Heilung auch anerkannt wird und zwar anerkannt als medizinisch nicht erklärbare, als unerklärliche Heilung, und dann erst werden die Akten geschlossen.“

Die erste von der römisch-katholischen Kirche als Wunder angesehene Heilung ereignete sich, als Catherine Latapie nachts zu der Quelle ging und ihren teilweise gelähmten Arm in die Quelle tauchte. Bischof Laurence von Tarbes erkannte am 18. Januar 1862, vier Jahre nach den Ereignissen, die Erscheinungen im Namen der Kirche als echt an. Gründe dafür waren das glaubwürdige Auftreten Bernadette Soubirous’, die Heilung mehrerer Kranker nach Genuss des Wassers und wiederholte Berichte vom Auftreten der Erscheinung. Von den fast 7.000 Heilungen, die im medizinischen Büro seit seiner Gründung gemeldet wurden, hat die römisch-katholische Kirche bis heute 70 als Wunder anerkannt.

Die Wunder

Die Grenzen von Naturwissenschaften und Unerklärbarem haben einen guten Platz hier am Fuß der Pyrenäen, wo am 11. Februar 1858 dem damals 14-jährigen Hirtenmädchen Bernadette Soubirous nach dessen Angaben erstmals die Gottesmutter Maria erschien. Seither soll es dort rund 30.000 Heilungen gegeben haben. 6.000 sind dokumentiert, 2.000 gelten als „medizinisch unerklärlich“.

Heute von Lourdes sprechen, heißt, zu Bernadette und ihren Marienerscheinungen wie zu jenen Wunderheilungen Stellung nehmen, die sich seit 1858 bis auf den heutigen Tag dort ereignen.  

Die Heilungen in Lourdes im Urteil der Mediziner

Die Kirche hat von Anfang an darauf größten Wert gelegt, den nach Lourdes kommenden Kranken nicht bloß eine gediegene Unterkunft zur Verfügung stellen, sondern ihnen auch eine optimale ärztliche Betreuung zu geben. Man kann es außerdem nicht klar genug herausstellen: Die Kirche hat und wird sich jedes medizinischen Urteils bewusst enthalten. Die Entscheidung über eine echte, medizinisch nicht erklärbare Heilung kommt ausschließlich der Sachkompetenz des Ärztebüros und dem Internationalen Medizinischen Komitee von Lourdes bzw. dem von Fall zu Fall in Paris tagenden Internationalen Ärztekomitee zu.

Sehr früh schon wurden Heilungen in Lourdes durch Mediziner geprüft. Seit 1859 war Professor Vergez von der Medizinischen Fakultät der Universität Montpellier mit der Prüfung von Heilungen (bis zu seinem Tod 1886) befasst. 1905 ließ Papst Pius X. durch seinen persönlichen Arzt Dr. med. Lapponi dem damaligen Leiter des Ärztebüros von Lourdes Dr. Boissarie den Wunsch vortragen, die auffallendsten Heilungen einem medizinischen Untersuchungsverfahren zu unterwerfen, um Unterlagen für ein wissenschaftliches und religiöses Studium und für die kirchliche Urteilsfindung der daran interessierten Diözesen zur Verfügung zu stellen.

Das Ärztebüro von Lourdes ist an zwei verschiedenen Orten untergebracht. Das Sekretariat befindet sich in den Räumen unter der Rosenkranz-Esplanade. Dort ist das Archiv, in dem alle, seit 1883 vom Ärztebüro von Lourdes angelegten Akten aufbewahrt werden. In diesem Sekretariat liegt auch das Verzeichnis der Internationalen Ärzte-Vereinigung von Lourdes (A.M.I.L. = Association Medicale Internationale de Lourdes) auf, der gegenwärtig mehr als 10.000 Ärzte aus allen Ländern der Welt angehören. Ein zweiter Teil des Ärztebüros von Lourdes ­ die sogenannten »neuen Räume« - ist im Erdgeschoß des »Obdachs der Pilger« (Abri des pelerins) untergebracht. Dort befinden sich Untersuchungssäle und auch ein Vortragsraum sowie eine große Bibliothek mit medizinischen Werken und Büchern über Lourdes aus der ganzen Welt.

Erste Kontroll- und Entscheidungsinstanz ist das Ärztebüro von Lourdes. Nach einer Heilung wird der Geheilte dem Ärztebüro vorgestellt. Die in Lourdes gerade anwesenden Ärzte werden über Zeit und Stunde der Untersuchung unterrichtet und dazu eingeladen. Auch nichtkatholische, selbst atheistische Ärzte haben zu diesen Untersuchungen Zutritt. Die geheilte Person muss sich nach einem Jahr erneut zur Untersuchung stellen und vielfach auch noch in den folgenden Jahren, um zur Gewissheit einer definitiven Heilung zu gelangen.

Es hat sich als Regel eingespielt, dass der Internationalen Ärzte-Vereinigung erst dann eine Heilung zur Weiterprüfung unterbreitet wird, wenn vorher im Ärztebüro von Lourdes mit Zweidrittel-Mehrheit der anwesenden Ärzte das Prädikat der medizinischen Unerklärbarkeit ausgesprochen wurde. Der langjährige Präsident (1959-1971) des Ärztebüros von Lourdes, Dr. Alphoriso Olivieri, aus dessen Hand das 1973 im Pattloch Verlag erschienene Buch »Gibt es noch Wunder in Lourdes? Achtzehn Fälle von Heilungen (1950­ 1969)« stammt, legt auf den Hinweis besonderen Wert, »dass wir vor einer bischöflichen Entscheidung über eine Heilung niemals das Wort » Wunder« gebrauchen«.

Neben dem Ärztebüro von Lourdes, der ersten Untersuchungsinstanz, gibt es seit 1947 (zunächst »nationales«) und seit 1951 ein internationales Medizinisches Komitee von Lourdes, dem die Aufgabe der zweiten Untersuchungsinstanz zukommt.

Erst wenn beide Instanzen - das Ärztebüro von Lourdes und auch das Internationale Medizinische Komitee von Lourdes nach gewissenhaften, meist jahrelangen Untersuchungen zu dem Ergebnis: »Medizinisch unerklärbar« gekommen sind, wird das Aktenstück über eine Heilung der kirchlichen Autorität vorgelegt.

Es steht jeweils jenem Bischof diese Entscheidung zu, in dessen Diözese der Geheilte lebt. Der kirchliche Entscheidungsprozess endet mit der Entscheidung des Diözesanbischofs, der für seine Urteilsbildung eine kanonische Kommission (in die auch medizinische Fachleute berufen werden) einsetzt.

Die Kranken

Lourdes der Ort für Kranke und Behinderte

Lourdes ist der grösste Marien Wallfahrtsort auf der Welt. Jährlich kommen über 75‘000 Kranke und Menschen mit Behinderung aus der ganzen Welt nach Lourdes und finden Trost, Fürsorge, Linderung und Kraft für Körper, Seele und Herz.

Beim Pilgerprogramm, Eucharistiefeiern, Andachten, Prozessionen und persönlichen Wünschen stehen sie immer in der vordersten Reihe und geniessen Vortritt.

Die Unterkünfte “Accueil“ sind auf die Bedürfnisse dieser Pilgergruppe und ihre Begleiter zugeschnitten. Das Accueil NDL ist direkt im Heiligenbezirk.

Die Geschäfte

In den Strassen vor dem Heiligenbezirk gibt es viele Geschäfte. Die Pilger möchten ein Souvenir aus Lourdes mitnehmen. Am Meisten werden Wasser - Gefäße in der Form von Kanister und Muttergottesstatuen gekauft, um Lourdes Wasser mitzunehmen. Viele kaufen eine Kerze, um sie zu Hause aufzustellen und so in Gedanken in Lourdes zu verweilen. Auf kitschige Gegenstände sollte man verzichten.

Der ehemalige  Bischof von Lourdes und Tarbes, Mgr Theas, hat diese übermäßige Geschäftigkeit in einem Hirtenschreiben angeprangert: " Es hat nichts mit Frömmigkeit zu tun und muss ein Missbrauch genannt werden, wenn das Bild der Allerheiligsten Jungfrau auf so profanen Gegenständen, wie Feuerzeugen und Pfeifen, dargestellt wird.“

Über die Tore St. Michel und St. Josef  gelangt man in den heiligen Bezirk und hier hören alle Geschäfte auf. Hier ist Stille zum Beten und zur heiligen Messe.

Hospitalité Suisse romande
Route de Zambotte 3
1965 Savièse